Sie sind hier

Überregionale Termine

Überregionale Termine

www.bfg-muenchen.de

01. 06.

Wie weiter mit der Sterbehilfe nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts?

Der bfg München lädt zur Diskussionsrunde in der Münchner Seidlvilla ein

§ 217 StGB, der die geschäftsmäßige Hilfe zur Selbsttötung unter Strafe stellte, wurde am 26. Februar 2020 vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig und nichtig erklärt. Seither ist die Hilfe zur Selbsttötung grundsätzlich wieder straffrei. Das Karlsruher Urteil zur organisierten Suizidassistenz stellt dem Gesetzgeber allerdings frei, praktische Regelungen zum Schutz des Selbstbestimmungsrechts der Suizidwilligen zu treffen. Inzwischen liegen drei fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe für eine gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe vor, über die der bfg München mit Gerhart Gross, Leiter der Kontaktstelle Bayern der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), und Friedrich Brockmeyer, langjähriger Leiter eines Pflegedienstes in München, diskutieren wird.

Außerdem werden wichtige Begrifflichkeiten geklärt. Was ist der Unterschied zwischen aktiver, passiver und indirekter Sterbehilfe? Was heißt assistierter Suizid oder Suizidhilfe, was Freitodbegleitung? Was versteht man unter "geschäftsmäßiger Sterbehilfe"? Was ist strafbar und was nicht?

Außerdem soll über folgende Fragen diskutiert werden: Kann sich durch die Ermöglichung des assistierten Suizids der gesellschaftliche Druck auf alte und kranke Menschen erhöhen, ihrem Leben ein Ende zu setzen? Und inwieweit können die Angst vor Schmerzen oder der Apparatemedizin, dem Alleinsein und davor, anderen zur Last zu fallen, eine Rolle spielen, sterben zu wollen? Wie kann herausgefunden werden, dass Menschen mit Sterbewunsch wirklich aus freien Stücken handeln? Sollte statt der Sterbehilfe nicht besser die Hospiz- und Palliativarbeit ausgebaut werden?

An der Podiumsdiskussion nehmen teil:

  • Gerhart Gross, Leiter der Kontaktstelle Bayern der Deutschen Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), ein Verein der eine ergebnisoffene Suizidversuchspräventionsberatung anbietet und ärztliche Freitodbegleitungen vermittelt
  • Friedrich Brockmeyer, langjähriger Leiter eines Pflegedienstes in München. Er befürchtet, dass Menschen durch gesellschaftlichen Druck oder weil sie niemandem zur Last fallen wollen, Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Daher plädiert er für eine gesetzliche Neuregelung der Sterbehilfe.
  • Moderation Assunta Tammelleo, Vorsitzende des Bundes für Geistesfreiheit München.

Nach ca. 60 Minuten wird die Veranstaltung für Fragen aus dem Publikum geöffnet.