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Newsletter Ausgabe April 2020

Mittwoch, 1 April, 2020 - 19:36

INHALT DIESES NEWSLETTERS

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VERANSTALTUNGEN

­Wegen der behördlichen Richtlinien im Umgang mit der Corona-Pandemie müssen wir folgende Veranstaltungen absagen:

  • Monatliche Versammlung sowie Jahreshauptversammlung der gbs Stuttgart/Mittlerer Neckar e.V. am 9. April 2020.
  • Treffen der Säkularen Flüchtlingshilfe Stuttgart am 5. April 2020
  • Karfreitags-Aktion im LKA am 10. April 2020 (leider, leider!)

Die Jahreshauptversammlung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Wir wünschen Euch allen, dass Ihr gesund durch die Corona-Krise kommt.

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NEUE RADIOSENDUNG AM 22. APRIL 2020

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EPIKUR: DIE PHILOSOPHIE DER LUST – AUFKLÄRUNG IN DER GRIECHISCHEN ANTIKE
Heiner Jestrabek liest aus seinem Handbuch zu Epikur. Die europäische Kultur gründet demnach nicht christlich, sondern in Naturalismus, Humanismus und Hedonismus.
 
Freies Radio Stuttgart:
https://www.freies-radio.de/

Sendung:
https://www.freies-radio.de/programm/tagesansicht/2020-04-22
https://www.freies-radio.de/sendungsdetails/202004222000

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GESETZENTWURF ZUR ABLÖSUNG DER STAATSLEISTUNGEN 

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Am 13. März 2020 haben in Berlin FDP, Die Linke und das Bündnis 90/Die Grünen einen gemeinsamen Entwurf für ein Grundsätzegesetz zur Ablösung der Staatsleistungen vorgestellt. Darin ist vorgesehen, dass die Staatsleistungen durch Zahlung von Ablöseleistungen abgelöst werden. Nach dem Äquivalenzprinzip (Grundsatz der Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung) soll die Zahlung an die Kirchen maximal das 18,6-fache der Staatsleistungen des Jahres 2020 betragen, die mit 548 Millionen Euro veranschlagt werden. Das bedeutet eine Summe von gut 10 Milliarden Euro (!), die einmalig, in Raten oder durch andere Transaktionen beglichen werden müssten. Innerhalb von fünf Jahren sollten die Länder Ablösegesetze verabschieden, und nach weiteren 20 Jahren sollte die Ablösung abgeschlossen sein. Während dieser ganzen Zeit würden die Staatsleistungen weiterhin gezahlt werden, also nochmals 10 bis 15 Milliarden Euro, mit der Begründung, dass die Staatsleistungen Pachtersatzleistungen seien. Bisherige Zahlungen des Staates an die Kirchen spielten ausdrücklich keine Rolle.
Man schnappt nach Luft.

Wurden die angeblich enteigneten Grundflächen und Immobilien, für die der Steuerzahler jährlich eine halbe Milliarde Euro "Pachtersatzleistungen" zahlt, je belegt? Sollte die Ablösesumme sich nicht auf den Tag des Inkrafttretens der Weimarer Verfassung beziehen (14. August 1919)?  Ist nicht jegliche mögliche Forderung längst überbezahlt? Und müssten illegal bezogene Staatsleistungen nicht zurückgezahlt werden? Sind nicht die Kirchen von Steuern befreit, und sind nicht die Kirchensteuern von der Einkommenssteuer absatzfähig? Damit entgehen dem Staat mehrere Milliarden Euro pro Jahr. Müssten den Kirchen wegen ihrer vergangenen Verbrechen, für die sie nie zur Rechenschaft gezogen wurden, nicht längst die Gemeinnützigkeit aberkannt werden? Soll den Kirchen eine derart hohe Summe gezahlt werden, damit de facto die Staatsleistungen ewig weiterbestehen?

Der Kirchenfinanzexperte Carsten Frerk sagt dazu in einem Interview im hpd: "Es ist die Krönung des kirchlichen Lobbyismus, zwar die Zeichen der Zeit erkannt zu haben, dass diese Zahlungen nicht mehr als legitim vermittelbar sind, aber die Klärung der Situation auf 25 Jahre zu verschieben und das Ganze mit einer üppigen Abschlusszahlung zu krönen."

Artikel im hpd:
https://hpd.de/artikel/gesetzentwurf-zur-abloesung-staatsleistungen-17834
https://hpd.de/artikel/kroenung-des-kirchlichen-lobbyismus-17866
https://hpd.de/artikel/mahnung-unbegruendeten-geldforderungen-kirchen-17840
https://hpd.de/artikel/meilenweit-entfernt-einer-gerechten-loesung-17839

Gesetzentwurf:
https://www.stefan-ruppert.de/sites/default/files/2020-03/Grunds%C3%A4tz...

Infos der Grünen zu dem Gesetzentwurf:
https://www.gruene-bundestag.de/themen/religion/grundsaetzegesetz-zur-ab...

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ENTSCHÄDIGUNG FÜR MISSBRAUCHSOPFER

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Die voll umfängliche Entschädigung von Missbrauchsopfern durch Kleriker lässt weiter auf sich warten. Alle Ansätze der Kirche, die ungeheuerliche Affäre mit Anstand aufzuarbeiten, blieben halbherzige Augenwischerei.
Die Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz, die am 25. September 2018 in Fulda mit dem Versprechen von "Wahrheit" und "Gerechtigkeit" für die Opfer vorgestellt wurde, geht mindestens von 1670 Tätern und 3677 Opfern aus. Es konnten allerdings nur anonymisierte Daten aus den Bistümern verwendet werden - die kirchlichen Archive blieben geschlossen.
Kaum ein Täter, Mitwisser oder Vertuscher konnten bisher belangt werden - man setzt auf Verjährung.
Der Missbrauchsgipfel der katholischen Kirche im Februar 2019, zu dem auch viele Opfer angereist waren, endete ohne konkretes Schuldeingeständnis und praktische Schlüsse, aber mit einer Rede von Franziskus, in der er vom "Mysterium des Bösen" und vom "Instrument des Satans" sprach. Der Teufel ist also schuld.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat am 5. März 2020 schließlich beschlossen, pro Fall ein Schmerzensgeld von 5.000 bis 50.000 Euro zu zahlen gemäß der zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabellen. Der "Eckige Tisch", der die Interessen der Opfer vertritt, fordert hingegen pro Opfer eine Entschädigung von 300.000 Euro.

Am 8. März 2020 fand in Oberwesel eine Veranstaltung zum Thema "Religion und Gewalt: Über den Missbrauch von Kindern in Glaubensgemeinschaften" statt. Das Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) und die Giordano-Bruno-Stiftung hatten den renommierten Kriminologen Christian Pfeiffer geladen. Dieser machte deutlich, dass ein reines Schmerzensgeld als Wiedergutmachung nicht ausreicht. "Der Opferschutz muss nachgebessert werden. Die Bischöfe dürfen sich einer zivilgerichtlichen Aufarbeitung nicht verschließen… und sollten auch die Verdienstausfälle der Missbrauchsopfer entschädigen." Die Kirche solle auf die Verjährung verzichten, da sie über Jahre hinweg die Opfer entmutigt habe, ihre Rechte geltend zu machen. Jacqueline Neumann vom ifw mahnte Rechtshilfegesuche an den Vatikan an. Es sei nichts passiert, selbst nachdem Strafrechtsprofessoren des ifw 2018 deutschlandweit Strafanzeigen gestellt hatten. Die Bundesjustizministerin müsse für Transparenz und Gerechtigkeit sorgen und dafür, dass in Deutschland die kirchlichen Geheimarchive geöffnet und die Missbrauchsakten, die Kardinal Ratzinger seinerzeit nach Rom geschafft hatte, aus dem Vatikan zurückgeholt werden.

Die Kirche zeigt einmal mehr, dass ihr Nehmen seliger ist als Geben.

https://hpd.de/artikel/sorgen-sie-endlich-fuer-transparenz-und-gerechtig...
https://www.tagesschau.de/inland/bischofskonferenz-137.html
https://hpd.de/artikel/uns-laeuft-unsere-lebenszeit-davon-17254
https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-02/missbrauchgipfel-abschlussre...
 

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RELIGION IN ZEITEN VON CORONA

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Merkwürdiges trägt sich zur Zeit bei Kirchen und Religiösen zu:
 
Nachdem an der Klagemauer Massengebete gegen Corona durchgeführt wurden, wurde von obersten Rabbinern von solchen Veranstaltungen abgeraten. Auch das Küssen der Mauer soll nicht mehr stattfinden. Hat die Wissenschaft doch recht?
https://hpd.de/artikel/corona-und-klagemauer-massengebet-zum-kussverbot-...
 
In Lourdes wurde neben den Bädern nun auch der ganze Heilige Bezirk geschlossen. Erstmalig. Das heilige Wasser hilft offenbar nicht gegen Corona.
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2020-03/corona-virus-lourdes-ges...
 
In der Slowakei ließen Bischöfe ein "heiliges" Objekt mit "religiösen Superkräften" über das Land  fliegen. Es handelt sich um ein Tuch, das mit dem Blut von Jesus getränkt sein soll. Dadurch sollen die Menschen aus der Luft gesegnet werden und vor Corona geschützt werden.
https://hpd.de/artikel/slowakische-bischoefe-fliegen-reliquie-uebers-lan...
 
Die Beichte und Vergebung der Sünden kann jetzt durch eine halbstündige Bibellektüre erreicht werden. Damit für die Gläubigen in Krisengebieten die Lossprechung von ihren Sünden auch akustisch wahrnehmbar wird, sei auch der Einsatz von Lautsprechern möglich, um eine Generalabsolution auszusprechen.
hpd.de/artikel/erleichterte-suendenvergebung-dank-corona-17873
 
Der Urbi et Orbi-Segen wurde am 27. März 2020 außer der Reihe vor einem menschenleeren Petersplatz gespendet, begleitet von einem Gebet des Papstes und einem Pestkreuz. "Der Sturm macht sichtbar, wie wir die Dinge vernachlässigt und aufgegeben haben, die unser Leben und unsere Gemeinschaft nähren, erhalten und stark machen." Die "Dinge"= Religion?
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-papst-segen-urbi-et-...
https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2020-03/wortlaut-papstpredigt-g...
 
Papst Franziskus hat zu einem Sturmgebet am 25. März 2020 aufgerufen.
Das Bistum Trier hat auch ein Gebet entworfen, das, wenn es nur genügend Leute beten, Corona bestimmt besiegt. Überhaupt gibt es jetzt jede Menge Gottesdienste gegen Corona
im Internet.
https://www.bistum-trier.de/fileadmin/user_upload/Gebet_Corona-Pandemie.pdf
 
Händewaschen und Beten verordnet "katholisch.de". Die Menschen sollen den Gesundheitsexperten vom Robert-Koch-Institut folgen. "Geistliche statt Mundkommunion" ist angesagt. In Rumänien sollen Ikonen nur zu Hause geküsst werden, und ein eigener Löffel zum Kommunionsempfang dürfe mitgebracht werden.
Man sieht, die Kirchen tun alles für uns.
https://www.katholisch.de/artikel/24669-schutz-vor-corona-infektionen-wa...
 
Überhaupt werden uns am Ende all die frommen Gebete von Corona befreien. Der allmächtige Gott wollte uns nur mal ein bisschen ärgern, aber wenn wir brav zu ihm beten, drückt er nochmal ein Auge zu.

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ZITAT

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"Das Leben ist voller Leid, Krankheit und Schmerz - zu kurz ist es übrigens auch."
(Woody Allen)

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