Sie sind hier

Kirchenaustritt


Coronavirus

Aufgrund des Infektionsschutzes haben viele Ämter und Behörden die Sprechzeiten reduziert. Teilweise sind Kirchenaustritte nur nach Terminvereinbarung möglich. Bitte beachten Sie aktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten auf den Internetseiten der für den Kirchenaustritt zuständigen Stellen.


Wenn Sie Hilfe benötigen oder Fragen haben stehen wir gerne zur Verfügung, auch für Rückmeldungen über Ihre Kirchenaustrittserfahrung. E-Mail: inf.o(at)gb.s-stuttgart.de


Sind Sie auch erschüttert über die Skandale der Kirchen und ihrer Repräsentanten? Die Vertuschung und mangelnde Aufklärung des Missbrauchsvorwürfe, die Scheinheiligkeit der schönen Worte? Es ist höchste Zeit, sich der Realität zu stellen. Es gibt keinen Grund aus gesellschaftlichen Gründen oder wegen der Kinder oder Eltern Mitglied einer Kirche zu bleiben, wenn man nicht mehr an das Glaubensbekenntnis der Kirche glaubt und kaum an Gottesdiensten teilnimmt.

Die eingesparte Kirchensteuer kann man weltanschaulich neutralen Hilfseinrichtungen spenden oder eine Spende nach Empfehlung der Organisation Effektiv Spenden auswählen und damit Gutes tun. Als Alternative für religiöse Feiern bieten sich Humanistische Feiern oder Freie Redner an. Sie gestalten persönliche Namensfeiern, Hochzeiten/Partnerschaftsfeiern, Jugendweihen, Trauerfeiern ohne übersinnliche dogmatische Erklärungen.


 (c) Jacques Tilly

Jede Person hat das Recht, frei von Religion zu sein und aus der Kirche auszutreten. Die Kirchen haben ihre Glaubwürdigkeit und gesellschaftliche Relevanz verloren.  Die Bürger*innen verabschieden sich von den Kirchen. Ev. und kath. Kirchen verlieren Mitglieder und immer weniger Personen richten ihr Leben nach religiösen Überzeugungen und Praktiken aus. Nur in der Politik haben die Kirchen immer noch unvermindert starken Einfluss. Religion ist Privatsache und keine Staatsangelegenheit. Die Politik muss reagieren und die Trennung von Staat und Kirche durchsetzen. Wir treten ein für mehr Säkularität, mehr Laizität und einen reduzierten Einfluss der Kirchen auf den Staat.

Deutschland ist laut Grundgesetz ein weltanschaulich neutraler Staat, laut Bundesverfassungs­gericht ein säkulares Staatswesen. Seit 1919 gibt es laut Verfassung keine Staatskirche mehr. Die Kirchen sind trotzdem in Deutschland immer noch ein Staat im Staat. Mit zahlreichen Sonderrechten und Privilegien, mit eigener kirchlicher Gerichtsbarkeit, mit staatlichem Einzug der Kirchensteuer, mit Religionsunterricht an staatlichen Schulen und nicht zuletzt erhalten sie "Staatsdotationen", die jedes Jahr erhöht werden. Im Jahr 2020 betragen die Staatsleistungen an die beiden Kirchen ca. 569 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg zahlt davon mit 132 Mio. Euro den "Löwenanteil". Alle Steuerzahler (auch Hindus, Muslime, Atheisten etc.) zahlen die Bischofsgehälter und noch viel mehr. Diese Staatsleistungen sind ein Griff in die Staatskasse, der seit 101 Jahren laut Verfassung von 1919, 1949 ins Grundgesetz übernommen, abzulösen sind. Die Kirchen und die Politik beenden diese Situation nicht ohne öffentlichen Druck.

Die Kirchen tun doch so viel Gutes? – Die Caritas-Legende


 (c) Rolf Heinrich

Wo sich die Kirchen und ehrenamtlich Tätige für Arme und Bedürftige einsetzen, ist dies löblich. Das machen auch konfessionsfreie Menschen und humanistische Einrichtungen. Es ist eine Legende, dass die Kirchen uneigennützig so viel Gutes tun und dass der Sozialstaat zusammenbräche, wenn sie sich aus dem sozialen Sektor zurückzögen.

Zentraler Teil der Caritas-Legende ist die Behauptung, die Kirchen würden, indem sie oder ihre Sozialkonzerne Caritas und Diakonie die Trägerschaft sozialer Dienste übernehmen, eine Leistung für die Allgemeinheit erbringen. Bei vielen Menschen herrscht dementsprechend der Eindruck vor, ein bedeutender Teil der Kirchensteuer würde für die von den Kirchen unterhaltenen Sozialeinrichtungen ausgegeben. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die kirchlichen Einrichtungen, die von Caritas und Diakonie betrieben werden, werden fast ausschließlich von den Sozialkassen, vom Staat und den Nutzern bezahlt – nicht von der Kirche.

Die Kirche spielt für die meisten Menschen keine Rolle mehr

Weniger als die Hälfte der Stuttgarter Bürger (45 Prozent am 31.12.2019) sind Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. In der Bundesrepublik Deutschland sind noch 52 Prozent, in Baden-Württemberg noch 60 Prozent Mitglied in der evangelischen und römisch-katholischen Kirche. Die größte und wachsende Bevölkerungsgruppe sind die konfessionsfreien Bürger.

Aber auch die formale Kirchenmitgliedschaft, über die das Melderegister Auskunft gibt, bedeutet längst nicht mehr Zugehörigkeit und Religiosität. Die Gottesdienstbesuche gehen stetig zurück. Sie liegen deutschlandweit für die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche nur noch bei 9,1 Prozent und für die der evangelischen Kirche bei 3,4 Prozent. Die Mitgliedschaft der Kirchen sinkt – auch demographisch bedingt – stetig und unaufhaltsam; bis 2060 werden sich die Mitgliederzahlen noch einmal halbieren, wie Prof. Raffelhüschen, Uni Freiburg, in der empirischen Studie des Forschungszentrums Generationenverträge "Kirche im Umbruch – Projektion 2060" vorausberechnet hat. Religion und Kirchen verlieren massiv an Glaubwürdigkeit, Relevanz und Bindungskraft.

Kirchenaustritt in Baden-Württemberg

Mit dem Austritt aus der Kirche entfällt die Kirchensteuer. Nach dem Kirchenaustritt informiert die Meldebehörde automatisch das zuständige Finanzamt, damit dieses die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM) ändert. Die Kirchensteuerpflicht endet mit Ablauf des Monats, in dem der Kirchenaustritt erklärt wurde ("zum nächsten Ersten"). Der Austritt muss persönlich beim Standesamt des Wohnortes oder bei einem Notar erklärt werden. Sie benötigen dazu einen gültigen Personalausweis (oder einen Reisepass mit letzter Meldebescheinigung). Ein Nachweis der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ist nicht erforderlich. Bei Verheirateten, Verwitweten und Geschiedenen sollte der Ort und das Datum der Eheschließung angeben werden können. Diese Angaben finden Sie z. B. im Familienstammbuch.

Der Kirchenaustritt ist kostenpflichtig. Die Höhe der Gebühr wird von der jeweiligen Stadt / Gemeinde festgelegt und liegt in der Regel zwischen 10 - 60 € - Siehe Gebührentabelle

Säkularität: Trennung von Kirche und Staat


 (c) Rolf Heinrich

Die Trennung von Kirche und Staat wurde von unseren Vorfahren als Folge der Aufklärung gefordert und durch Revolutionen blutig erkämpft. Diese Trennung wurde in Deutschland 1919,  vor 101 Jahren, in der Weimarer Reichsverfassung festgeschrieben und 1949 in das Grundgesetz übernommen. Dass dieser Auftrag bis heute nicht eingelöst wurde, wurde bisher kaum thematisiert, da die Mehrheitsgesellschaft lange Zeit kirchlich gebunden war. Dass sich dies nun rasant ändert, machen die oben genannten Zahlen deutlich.

Wir fordern die konsequente Trennung von Staat und Religion sowie die strikte Beachtung des Verfassungsgebotes der weltanschaulichen Neutralität des Staates!

Es muss endlich Schluss damit sein,
- dass Bischofsgehälter aus dem allgemeinen Steuertopf bezahlt werden,
- dass die Kirchen das Arbeitsrecht unterlaufen können,
- dass katholische Missbrauchstäter der Strafverfolgung entgehen,
- dass schwerstkranken Menschen das Recht verwehrt wird, selbstbestimmt zu sterben,
- oder dass Frauen Zwangsberatungen über sich ergehen lassen müssen, wenn sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden!

Werden diese und andere Kirchen-Privilegien nicht abgeschafft, dann lassen sich auch die politischen Bestrebungen der Islamverbände nicht stoppen, die für sich ebenfalls "religiöse Sonderrechte" beanspruchen.

Die Broschüre "Abschied von der Kirchenrepublik: 100 Jahre Verfassungsbruch sind genug" enthält grundlegende politische Forderungen, die umgesetzt werden müssten, um das Verfassungsgebot des weltanschaulich neutralen Staates zu verwirklichen.

Einladung zum Engagement für Aufklärung, Demokratie, Humanismus und Menschenrechte

Helfen Sie mit, die Ideen von Humanismus und Aufklärung stärker in der Gesellschaft zu verankern! Dies ist dringend erforderlich, denn: "Eine Menschheit, die das Atom spaltet und über Satelliten kommuniziert, muss die dafür erforderliche weltanschauliche Reife besitzen" (Manifest des evolutionären Humanismus). Ihre Unterstützung oder Mitgliedschaft im Förderkreis der Giordano-Bruno-Stiftung oder bei den Humanisten Baden-Württemberg stärkt die Säkularität und trägt dazu bei, Deutschland weltanschaulich neutraler werden zu lassen.

Referenzen

Postkarte

Es wurde angeregt, das Anzeigenmotiv der Kirchenaustrittsanzeige auch im Postkartenformat drucken zu lassen. Diese Karten werden wir auf Infoständen auslegen, auf Anfrage versenden wir auch Exemplare.

Der QR-Code und der auf der Postkarte gedruckte Link führt zu obiger Erklärung, warum die "Taufscheinchristen" aus der Kirche austreten sollten. Wir wollen, dass die Politik sich nicht mehr auf ein "christliches" Deutschland berufen kann und möchten den Einfluss der Kirchen auf die Politik reduzieren.