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Säkulare Flüchtlingshilfe Stuttgart

saekulare_fluechtlingshilfe_stuttgart_logoDie Regionalgruppe "Säkulare Flüchtlingshilfe Stuttgart" ist eine Aktivität der gbs Regionalgruppe Stuttgart. Die gbs Stuttgart ist Fördermitglied des gemeinnützigen Vereins "Säkularen Flüchtlingshilfe e.V.| Deutschland" in Köln. Ein weiterer Kooperationspartner ist der Zentralrat der Ex-Muslime e.V., eine 2007 in Köln gegründet Vereinigung von religionsfreien, säkular denkenden Menschen, die entweder muslimischen Glaubens waren oder aber aus einem muslimisch geprägten Land stammen.

Apostasie und Blasphemie als Fluchtgrund

Wir unterstützen insbesondere säkulare/nichtreligiöse Flüchtlinge. Menschen, die "vom Glauben abgefallen" sind (sog. Apostaten), müssen in manchen islamisch geprägten Ländern um ihre Sicherheit und oft sogar um ihr Leben fürchten.

Dafür kann es genügen, dass sie sich religionskritisch äußern oder gegen religiöse Vorschriften ihrer Heimatländer verstoßen. In manchen Ländern droht diesen Menschen Gefahr durch paramilitärische Milizen, durch die Religionspolizei des Staates und häufig auch von der eigenen Familie, die ihre "Ehre" in Gefahr sieht oder den Glaubensabfall als "Schande" betrachtet.

Diese Staaten bestrafen Apostasie mit Gefängnis und Folter: Bahrein, Brunei, Gambia, Komoren, Kuweit, Oman oder Tod: Afghanistan, Irak, Iran, Jemen, Katar, Marokko, Malaysia, Malediven, Mauretanien, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan und die Vereinigten Arabische Emirate.

Ähnlich gefährlich ist der Vorwurf der Blasphemie (Gotteslästerung), der in 71 Ländern noch eine gesetzlich sanktionierte Straftat ist: 18 Staaten bestrafen mit Geldstrafen, 46 mit Gefängnis (z. B. Irak) und 7 mit der Todesstrafe: Afghanistan, Iran, Mauretanien, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien und Somalia.

Fundamentalistisch-religiöse Gruppen stufen manche Handlung oder Äußerung als Blasphemie ein, die in Ländern ohne Blasphemie-Gesetze durch die Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Redefreiheit geschützt und straffrei wären, zum Beispiel: Atheismus, Unglauben, Fluchen, Verhöhnung religiöser Symbole oder Glaubensinhalte, Kunst und Satire, z. B. wird der Film "Das Leben des Brian" von Kirchen als Blasphemie eingestuft.

Besonders kritisch ist die Situation für Frauen, die patriarchalen Verhältnissen entflohen sind, in denen ihre Freiheiten häufig stark eingeschränkt waren.

Säkulare Geflüchtete sind oft auch in Deutschland nicht sicher

Viele religionsfreie Geflüchtete machen die Erfahrung, dass die Gefahr, vor der sie geflohen sind, hier immer noch besteht. In den Flüchtlingsunterkünften gibt es immer wieder fundamentalistische Muslime, die Apostasie für ein schweres Vergehen halten. Hier haben es Religionsfreie besonders schwer, weil sie auffallen – beispielsweise durch ihre Kleidung, ihr Essen oder weil sie nicht an religiösen Festen und Ritualen teilnehmen. Wenn sie auf engstem Raum mit fundamentalistisch-religiösen Menschen zusammenleben müssen, werden religionsfreie Geflüchtete häufig bedroht und müssen schlimmstenfalls sogar um ihr Leben fürchten – wie in ihrem Herkunftsland.

Viele Geflüchtete werden zudem weiterhin durch die eigene Familie verfolgt und bedroht, die mit einem Touristenvisum einreist, oder durch staatliche Institutionen ihrer Herkunftsländer, die sie psychisch unter Druck setzen.

Die spezielle Situation der atheistischen Geflüchteten ist in Deutschland noch wenig bekannt, obwohl sie weltanschaulich unserer säkularen Gesellschaft eigentlich besonders nahestehen. Der Schutz der Religionsfreiheit ist im deutschen Grundgesetz verankert. Deutsche Behörden zeigen für die Notlagen atheistischer Geflüchteter jedoch oft noch wenig Sensibilität und Problembewusstsein.

Treffen der Säkularen Flüchtlingshilfe Stuttgart werden auf der Webseite und auf der Facebook-Seite der gbs Stuttgart veröffentlicht und in der Whatsapp-Gruppe bekannt gegeben. In den Verteiler der Whatsapp-Gruppe werden nur persönlich bekannte Flüchtlinge aufgenommen.

Was wir wollen

  • Die Integration und Teilhabe von Geflüchteten sind unser Thema und Ziel.
  • Wir unterstützen religionsfreie Flüchtlinge durch praktische Hilfsangebote um ihre Lebenssituation zu verbessern.
  • Durch persönliche Treffen und durch eine Whatsapp-Gruppe fördern wir die gegenseitige Hilfe und den Austausch zwischen Deutschen und Flüchtlingen.
  • Wir wollen bisher verschwiegene Probleme der religionsfernen Schutzsuchenden in die Öffentlichkeit bringen.
  • Wir arbeiten daran, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für ihren Schutz zu verbessern und wir setzen uns für die Anerkennung von Apostasie als Asylgrund ein.

Wir setzen uns für Menschenrechte, für die Werte der Freiheit und des kritischen Denkens ein und für eine offene Gesellschaft, in der die Rechte des Einzelnen geachtet werden. Den Menschen, die fliehen mussten, weil sie diese fundamentalen Werte für sich und ihr Land eingefordert haben, ist der Schutz zu gewähren, den sie brauchen – und der ihnen wie allen anderen zusteht.

Um Strukturen aufzubauen, in denen einzelnen Menschen konkret geholfen werden kann, freuen wir uns über qualifizierte ehrenamtliche Helfer. Bei Interesse nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Kontakt

E-Mail: atheist-refugee-relief.(at)gbs-stut.tgart.de

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