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Newsletter Ausgabe Dezember 2020

Dienstag, 1 Dezember, 2020 - 21:40

INHALT DIESES NEWSLETTERS

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MONATLICHE VERSAMMLUNG AM 10. DEZEMBER 2020­

Wegen des neuerlichen Lockdowns findet das monatliche Treffen online mittels Videokonferenz statt. Um an der Videokonferenz teilzunehmen, ist im Browser https://jitsi.athcom.org/gbsstuttgart aufzurufen. Die technischen Details zur Teilnahme finden sich auf https://gbs-stuttgart.de/videokonferenz. Eine Vorabüberprüfung der technischen Ausrüstung für eine Videokonferenz ist empfehlenswert.

Wann:
Donnerstag, 10. Dezember 2020

Wo:
Online

Ablauf:
18:00 - 19:00 Uhr: Lösung eventueller technischer Probleme
19:00 - 20:30 Uhr: Organisatorisches
20:30 - 22:00 Uhr: Diskussion

Die Tagesordnung wird rechtzeitig per E-Mail an die Vereinsmitglieder geschickt und in das gbs-interne Forum gestellt.

Die gbs-Regionalgruppe Stuttgart/Mittlerer Neckar trifft sich an jedem zweiten Donnerstag des Monats. Interessierte sind herzlich willkommen.

NEUE RADIOSENDUNG AM 23. DEZEMBER 2020

Andreas Edmüller: "Die Legende von der christlichen Moral"

Die christlichen Religionen behaupten, ohne Religion seien die Menschen haltlos - heute noch und ungeachtet ihrer Kriminalgeschichte. Dem widerspricht Edmüller in seinem Buch entschieden: Das Christentum sei vielmehr moralisch orientierungslos. Eine Sendung von B. Mattes (gbs Stuttgart).

Sendung:
https://www.freies-radio.de/sendungsdetails/202012232000
https://www.freies-radio.de/programm/tagesansicht/2020-12-23

Freies Radio Stuttgart:
https://www.freies-radio.de/

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ISLAMKONFERENZ OHNE HAMED ABDEL-SAMAD

Im November hat Horst Seehofer die diesjährige Islamkonferenz eröffnet. Ein wichtiges Ziel soll sein, dass mehr Imame in  Deutschland ausgebildet werden. Ab April wird es deshalb beim Islamkolleg Deutschland in Osnabrück eine unabhängige, wissenschaftlich fundierte Imamausbildung in deutscher Sprache geben. Das Innenministerium finanziert das Projekt mit Millionenbeträgen. Einige Imame der DITIB werden zwar in Deutschland ausgebildet. Nichtsdestotrotz werden aber jetzt und  auch in Zukunft die hiesigen Imame hauptsächlich im im Ausland ausgebildet werden.
Seehofer ist damit zufrieden, spricht von einem wichtigen Schritt in die richtige Richtung und lobt überschwänglich das Engagement der Muslime für unsere Gesellschaft. Der Islamkritiker und Autor Hamed Abdel-Samad sagt hingegen: "Das ist Selbstaufgabe, keine Integrationspolitik." Er hat darum nach zehnjähriger Mitgliedschaft die Islamkonferenz verlassen und Seehofer in einem offenen Brief seine Gründe dargelegt. Die orthodoxen Islamverbände bekämen durch diese Konferenz mehr Macht, ihre religiösen Vorstellungen durchzusetzen. Dahingegen seien alle kritischen Themen wie die Radikalisierung von jungen Muslimen, die Stellung der Frau oder der Umgang mit Meinungsfreiheit vom Tisch. Es ginge ihnen lediglich um Imamausbildung, Islamunterricht und  muslimische Seelsorge sowie um Geld vom Staat. "Der Staat biedert sich den Vertretern des politischen Islam in dieser Konferenz an und ignoriert alle Warnungen und Vorschläge der kritischen Stimmen", so Abdel-Samad. Durch ihre Loyalität zu Erdogan sei die DITIB eine Gefahr für die innere Sicherheit.

Ähnlich sieht es auch der Psychologe und Extremismusexperte Ahmad Mansour, der bedauert, dass durch die orthodoxe Besetzung der Islamkonferenz die Chance vertan wurde, durch die Themen Meinungsfreiheit und Extremismus eine innermuslimische Debatte anzustoßen. Das wäre auch ein Zeichen von Solidarität mit Frankreich und Österreich gewesen.

Hamed Abdel-Samad:
https://www.atheisten-info.at/infos/info5377.html

Interview mit Ahmad Mansour:
https://www.rnd.de/politik/ahmad-mansour-islamkonferenz-fur-debatte-uber-extremismus-nutzen-SGGIA4YJDFE23HXRI5S52RSISY.html

Berichte in den Medien:
https://hpd.de/artikel/hamed-abdel-samad-zieht-sich-deutscher-islamkonferenz-zurueck-18677

https://www.welt.de/politik/deutschland/article220087294/Islamkonferenz-So-antwortet-Seehofers-Haus-auf-Kritik-von-Abdel-Samad.html

https://www.migazin.de/2020/11/11/seehofer-sieht-fortschritte-bei-imamausbildung-in-deutschland/

https://www.tagesschau.de/inland/islamkonferenz-143.html

https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2020/11/12/abdel-samad-verlaesst-islamkonferenz/

https://www.tagesschau.de/inland/islamkonferenz-seehofer-101.html     ­

FAKE NEWS GEGEN ASSISTIERTE SELBSTTÖTUNG

Eine Gruppe von Palliativfunktionären hat einen Offenen Brief an den Rechtsanwalt und Autor Ferdinand von Schirach geschrieben. Grund ist das Theaterstück "Gott", das verfilmt in der ARD ausgestrahlt wurde.
Es geht darin um die Verhandlung eines fiktionalen Ethikrats, der darüber debattiert, ob ein kerngesunder 78- jähriger Mann, der sein Leben beenden will, dazu ungestraft Hilfe bekommen darf. Eigentlich geht es darum, ob das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum § 217 vom 26. Februar 2020 ethisch vertretbar ist. In drei Expertenanhörungen wurden verfassungsrechtliche, medizinische und religiöse Aspekte beleuchtet und die Argumente von Befürwortern und Gegnern dargelegt. Nach dem Film konnten die Zuschauer entscheiden, ob der Mann ein tödliches Medikament bekommen soll oder nicht, wobei über 70% mit ja stimmten.

Der Offene Protestbrief an von Schirach wurde von der FAZ zusammengefasst veröffentlicht ohne jeden kritischen oder relativierenden Zusatz. In dem Brief werden Halb- und Unwahrheiten vorgebracht, die wiederum eine weitere Gruppe von namhaften Medizinrechtlern, Medizinethikern und Palliativmedizinern, darunter Prof. Dieter Birnbacher von der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, dazu veranlasste, diese Punkt für Punkt in einer gemeinsamen Replik zu widerlegen. Die Öffentlichkeit werde in die Irre geführt. Der Brief sei "ein Dokument der Peinlichkeit". Und weiter "greife die Erschaffung alternativer Fakten zur Stützung der eigenen Weltanschauung weltweit um sich".

Es wird zum Beispiel behauptet, "der Kern" des Verfassungsgerichts-Urteils sei es, "dass jeder Mensch einen "Anspruch auf assistierten Suizid" habe. Dies ist grundfalsch. Das Urteil stellt explizit klar, dass es keinen Rechtsanspruch auf Suizidhilfe gibt und auch dass niemand zu einer solchen Hilfe gezwungen werden darf.
Das Urteil würde auch die Arbeit von unzähligen Palliativmedizinern und Pflegern entwerten. Diese Fachkräfte kümmern sich jedoch in der Regel um Menschen mit nicht-freiverantwortlichen Suizidwünschen.
Es lohnt sich, diese Gegendarstellung im hpd zu lesen.

In einer gemeinsamen "Orientierungshilfe zum Sterben" der beiden Großkirchen in Baden-Württemberg wird die Gefahr der "Ökonomisierung des Sterbens", eines "Dammbruchs" und einer Abwertung menschlichen Lebens durch das Urteil an die Wand gemalt. Auch hier versucht man, ohne Belege Angst zu schüren. Florian Chefai widerlegt das in einem hervorragenden Artikel im hpd. Er führt aus, dass die Ökonomisierung des Sterbens in Wirklichkeit darin besteht, dass lebenserhaltende und lebensverlängernde Maßnahmen sowie Übertherapie stattfinden, die nicht im Interesse des Sterbenden liegen - auch unbedingt lesenswert.


Artikel über die Argumente und Gegenargumente im Film:
https://hpd.de/artikel/gott-18725

gbs:
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/gezielte-fehlinformation-der-oeffentlichkeit

Offener Protestbrief an Ferdinand von Schirach:
https://dynamic.faz.net/download/2020/offener-brief-suizid.pdf

Artikel in der FAZ:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/offener-brief-zu-gott-von-ferdinand-von-schirach-17063545.html

hpd-Replike:
https://hpd.de/artikel/irrefuehrender-protest-gegen-suizid-film-gott-durch-palliativfunktionaere-18735

Orientierungshilfe der Kirchen:
https://www.drs.de/ansicht/Artikel/kirchen-geben-orientierung-7794.html

Artikel von Florian Chefai:
https://hpd.de/artikel/droht-oekonomisierung-des-sterbens-18731

DGHS:
https://hpd.de/artikel/es-sind-immer-zwei-drittel-fuer-sterbehilfe-18738  

LESENSWERTES

ZITAT

"Nur Anschauungen, die kritischen Argumenten ausgesetzt werden, können sich bewähren."   (Hans Albert)

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